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Gibt es noch unbekannte Melanozyten-Reservoirs in der Haut?

Eine gängige Vorstellung besagt, dass die Repigmentierung im Rahmen einer Vitiligotherapie ihren Ausgangspunkt im Haarfollikel nimmt. Diskutiert wird hierbei ein sog. Melanozyten-Stammzell-Reservoir. Klinisch wird diese These unterstützt durch besonders therapierefraktäre Areale bei Vitiligopatienten an den Lippen, Handflächen, Fußsohlen, distalen Fingerrücken oder den Knöchelregionen, in denen Haarwurzeln überhaupt nicht oder nur in geringerer Dichte als an den übrigen Körperstellen vorkommen.
Davids et al. (2008) berichteten jüngst über eine 66-jährige Patienten mit dunklem Hauttyp und einer generalisierten Vitiligo seit 25 Jahren. Nach einer Anzahl von 160 Bestrahlungen mit Ultraviolett-A-Licht in Kombination mit dem Photosensibilisator 8-Methoxy-Psoralen (systemische PUVA) kam es auch an beiden Handflächen zu eindrucksvollen fleckförmigen Repigmentierungen. Probebiopsien aus den repigmentierten Arealen bestätigten eine regelrechte Oberhaut mit Präsenz von Pigmentzellen ohne Zeichen entzündlicher Veränderungen wie sie im Rahmen postentzündlichen Hyperpigmentierungen vorkommen. Da die Handflächen keine Haarwurzeln haben, scheidet ein aktiviertes Melanozyten-Stamm-Zell-Reservoir in den Haarfollikeln beim Zustandekommen dieser Form der Repigmentierung aus. Gibt es also noch weitere unbekannte Reservoirs von Melanozyten in der Haut außer den Haarfollikeln oder waren die Melanozyten in der vormals depigmentierten Haut obiger Patientin lediglich inaktiv und (noch) nicht verschwunden?

Prof. Dr. med. Markus Böhm
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie
Universitätsklinikum Münster

Literatur
Davids LM, du Toit E, Kidson SH, Todd G. A rare repigmentation pattern in a vitiligo patient: a clue to an epidermal stem-cell reservoir of melanocytes? Clin Exp Dermatol 2008, im Druck.

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