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Vitiligo European Task Force

Vitiligo endlich im Schwerpunkt europäischer Forschung!

PD Dr. med. Markus Böhm

Vitiligo ist eine der häufigsten Hauterkrankungen mit einer weltweiten Inzidenz von 0,5-1%. Für die Betroffenen ist die Erkrankung wie neueste fundierte Untersuchungen klar belegen mit einem hohen Maß an Stigmatisierung verbunden (1). Umso erstaunlicher und enttäuschender ist deswegen für Vitiligo-Patienten der häufig praktizierte therapeutische Nihilismus, mit dem diese Erkrankung sehr oft als nur kosmetisches Problem abgetan wird. Dies liegt zu einem erheblichen Teil auch an der fehlenden therapeutischen Evidenz vieler praktizierter Methoden wie jüngst eine Analyse der Cochrane-Arbeitsgruppe, die alle kontrollierten randomisierten Therapiestudien der Jahre 1964 bis 2004 ausgewertete (2), gezeigt hat. Ein generelles Problem bei der Auswertung all dieser Studien war die suboptimale methodische Qualität der Studien, deren geringe Fallzahl und die Heterogenität, wie das therapeutische Ansprechen dokumentiert und gemessen wurde. Leider konnten auch neueste Studien der letzten Jahre daran wenig ändern.
 Basierend auf diesen Beweggründen und der noch immer unzureichend erforschten Pathogenese ist nun die Vitiligo in den Fokus europäischer Forschung gerückt. Im Jahre 2003 wurde in Ghent im Rahmen des 11. Kongresses der „European Society for Pigment Cell Research“ (ESPCR) eine „Vitiligo European Task Force“ (VETF) gegründet, der sowohl renommierte Persönlichkeiten mit langjähriger therapeutischer Erfahrung bei Vitiligopatienten als auch Experten aus der Grundlagenforschung der Pigmentzellbiologie angehören. Federführend waren hierbei A. Taïeb (Bordeaux) und M. Picardo (Rom), die den ersten Meilenstein der VETF, die Entwicklung eines einheitlichen Vitiligo-Dokumentations-Systems zusammen mit anderen europäischen Experten, d. h. A. Alomar (Barcelona), D. C. Benett (London), M. Böhm (Münster) D. Gawkrodger (Sheffield), S. Moretti (Florenz), J. M. Naeyaert (Ghent), M.J. Olson (Uppsala), Orrechia (Pavia), J. P. Ortonne (Nizza), K. Schallreuter (Bradford), A. Tanew (Wien) und J.P. Wietze van der Veen (Amsterdam), vorantrieben. Ein erster Konsensbericht über die bisherige Arbeit der VETF mit Vorstellung des erarbeiteten Dokumentationssystems, welches der exakten Erfassung der Krankheitsausdehnung (gemessen am Prozentsatz der befallenen Körperoberfläche anhand der sog. 9er-Regel), des Depigmentierungsstadiums (Staging) und der Akuität der Erkrankung (gemessen am Grad der subklinischen Depigmentierung durch Vergleich von Markerläsionen im sichtbaren Licht und im Wood-Licht) dient, wurde jüngst in der Fachzeitschrift Pigment Cell Research 2007; 20: 27-35 veröffentlicht (3). Der Konsensusbericht basiert auf der Auswertung von mehr als 200 Patienten mit Vitiligo aus den obigen europäischen Zentren und auf einer internen Validierung durch abgehaltene Workshops in Paris, Rom und Barcelona.
Beim letzten Treffen der VETF auf dem 16. Kongress der „Europan Academy for Dermatology and Venereology“ in Wien vom 16.-19. Mai 2007 wurden die aktuellen Ziele der Gruppe für die kommenden Jahre definiert:

• Initiierung einer europäischen randomisierten kontrollierten Multicenter-Therapiestudie zum Effekt von UVB-Schmalband bei Vitiligo vulgaris, wobei ein gängiges herkömmliches Therapieprotokoll mit einer neuen Variante verglichen werden soll. Die Variante könnte durch Wirkung auf melanozytäre Vorläuferzellen- oder Stammzellen eine schnellere und optimierte Pigmentierung erzielen. Der Beginn dieser Studie, an der in Deutschland die Hautklinik des Universitätsklinikums Münster (Ansprechpartner: PD Dr. Markus Böhm) mitwirken wird, ist für den Herbst 2007 geplant.

• Validierung des durch die VETF etablierten Vitiligo-Dokumentationssystems im Rahmen der obigen Studie inkl. eines neuen digitalen Dokumentationssystems in vier europäischen Zentren (u. a. auch Münster), das neben der digitalen Berechnung der Ausdehnung simultan auch die Ausbreitung der Vitiligo im Wood-Licht ermöglicht.

• Organisation von Workshops zur Verbreitung und zum Erlernen der korrekten Anwendung des von der VETF geschaffenen Dokumentationssystems sowie eine für alle zugängliche Präsentation desselbigen auf der Homepage der ESPCR.

• Organisation einer internationalen Konferenz mit Hilfe der „International Federation for Pigment Cell Society (IFPCS) Special Interest Group Vitiligo“ mit dem Ziel eines weltweiten Konsensus über das beschriebene Dokumentationssystems. Hier könnte Zukunftsziel der Aufbau einer internationalen Datenbasis sein, um mehr Einblicke in die Epidemiologie und die klinische Merkmale der Vitiligo zu erhalten.

• Bündelung international renommierter Forschergruppen aus dem Gebiet der Pigmentzellforschung zur Etablierung eines multilateralen Forschungsprojektes über Vitiligo im Rahmen des kommenden 7. Rahmenprogramms der Europäischen Gemeinschaft.
Es wird sicher sehr interessant werden, die Aktivitäten der VETF in den nächsten Jahren zu verfolgen, deren Ziel es letztendlich ist, eine möglichst effiziente Behandlung für unsere Patienten mit Vitiligo zu ermöglichen.

Autor:
PD Dr. Markus Böhm
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie
Universitätsklinikum Münster
Von Esmarch-Straße 58
48149 Münster
Tel.: 0251-8356496 (Office)
Fax: 0251-8356522
E-mail: bohmm@uni-muenster.de

Literatur
1. Schmid-Ott G, Kunsebeck HW, Jecht E, Shimshoni R, Lazaroff I, Schallmayer S, Calliess IT, Malewski P, Lamprecht F, Gotz A. Stigmatization experience, coping and sense of coherence in vitiligo patients. J Eur Acad Dermatol Venereol 2007; 21: 456-61.
2. Whitton ME, Ashcroft DM, Barrett CW, Gonzalez U. Interventions for vitiligo. Cochrane Database Syst Rev. 2006; CD003263.
3. Taïeb, T., Picardo, M. on behalf of the VETF members. Definition and Assessment of Vitiligo: A Consensus Report of the Vitiligo European Task Force. Pigm Cell Res. 2007, 20: 27-35.

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