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Wie man seinen Weg durch den Gefühlsdschungel finden kann

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Fragen Sie sich auch manchmal, wie Sie lernen könnten, in Stresssituationen gelassener zu bleiben und weniger – im wahrsten Sinne des Wortes – aus der Haut zu fahren? Viele Betroffene von chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Rosacea oder Vitiligo schildern immer wieder Zusammenhänge zwischen Stresssituationen, die sie persönlich als belastend empfinden, und Verschlechterungen ihrer Haut. Die chronische Hauterkrankung an sich kann dabei als massiver Stressor wirksam sein.

Im Dickicht des Gefühlsdschungels

Woody Allen, ein amerikanischer Autor und Schauspieler, sagte treffend: „Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht einmal auf freundschaftlicher Basis.“
Wie also könnte man Einblicke gewinnen in jene Prozesse des persönlichen Stressgeschehens? Die „simple“ Einsicht, dass man von einer Situation negativ gestresst wird, verhindert ja nicht einfach die sich anschließende Stressreaktion des eigenen Körpers.

Ein „neues“ ABC

Der amerikanische Psychologe Albert Ellis entwickelte die sog. rational-emotive Therapie (RET), die im Bereich der Verhaltenstherapie ansässig ist. Im Zentrum des menschlichen Stressgeschehen sieht er nicht unbedingt nur einen Auslöser oder ein Ereignis im Vordergrund, dass uns Menschen „stressen“ und belasten könnte.Vielmehr betont er jene Gedankenmuster, Einstellungen und Bewertungen, die uns im Angesicht der belastenden Lebenssituation, bewusst wie unbewusst, durch den Kopf gehen. Ellis entwickelte auf dieser Grundlage die Theorie des ABC-Modells der menschlichen Gefühle. Schauen wir einmal genauer hin, wofür die Buchstaben A, B und C stellvertretend stehen:
Der Buchstabe A steht im Englischen für das „activating event“, also übersetzt für ein auslösendes Ereignis oder eine auslösende Situation. Dieses Ereignis bzw. diese Situation kann externer oder interner Natur sein, d.h. der Mensch kann von aussen belastet werden oder auch sich selbst Steine in den Weg legen.
Mit dem Buchstaben B wird im Englischen das „belief system“ bezeichnet. Es umfasst all jene Gedanken, Bewertungen oder Einstellungen, die ein Ereignis, das wir selbst als belastend oder im negativen Sinne stressend erleben, in uns selbst auslöst.
Und gerade unsere persönliche  Bewertung der Situation ist laut dieses Modells erst die Ursache für nachfolgende Gefühle und Verhaltensweisen. Das, was wir denken, soll also in Folge entsprechende  Gefühle und Reaktionen im Verhalten auslösen.
Deshalb beschreibt der Buchstabe C im Englischen die „consequences“. Damit sind zum einen all jene Emotionen gemeint, die wir als Mensch in einer belastenden Situation im wahrsten Sinne des Wortes zu spüren bekommen. Zum anderen ist auch unser eigenes Verhalten in dieser Situation gemeint.
Auf diese Weise wird deutlich, dass ein Ereignis bzw. ein Auslöser, Gedanken und Bewertungen sowie die Konsequenzen in Form von Gefühlen und Verhaltensweisen in enger Verbindung zueinander gesehen werden müssen. Wenn man also beispielsweise im Angesicht einer Situation ängstliche Gedanken hegt und pflegt, unterstützt man in der Folge die Entstehung ängstlicher Gefühle und Verhaltensweisen. Man gerät in innere Unruhe, läuft vielleicht wie ein aufgescheuchtes Huhn auf und ab und wird immer ängstlicher. Selten denkt man in solchen Situationen so etwas wie „Erst mal Ruhe bewahren und tief durchatmen.“, oder so etwas wie „einen Schritt nach dem anderen gehen.“

Bewertungen unter die Lupe nehmen

Als Dreh- und Angelpunkt in diesem Modell  wollen wir uns den irrationalen Einstellungen und Bewertungen des Menschen zuwenden. Einstellungen und Bewertungen entwickeln sich fortlaufend von Geburt an in unserem Leben durch Zuwendung, Erziehung, kulturelle und soziale Einflüsse. Vieles übernehmen wir, oft als Kinder, ungefragt. Auf diese Weise entsteht unsere ganz persönliche Sicht über das Leben allgemein und über das ganz eigene Leben an sich. Doch hinterfragen wir unsere Bewertungen und Einstellungen im Laufe unseres Lebens auf ihren Sinn oder ihre Funktion hin? Vielleicht ist vieles, was früher einmal galt, längst überholt und nicht mehr zweckdienlich?
Im Hinblick auf das ABC-Modell sollten wir uns also in wiederkehrenden oder anhaltenden belastenden Stresssituationen fragen, ob unsere ganz persönlichen Einstellungen und Bewertungen uns wirklich gut tun und dienlich sind oder ob sie uns im täglichen Leben im Wege stehen.
Schauen wir uns ein Beispiel an: Tagtäglich versuchen Sie am Arbeitsplatz wie zu Hause bei Familie und Kind Ihr Bestes zu geben. Sie sind in der Regel morgens der erste, der im Büro am Schreibtisch sitzt, und abends der letzte, der das Büro verlässt. Sie mögen Ihre Arbeit, neigen aber gleichzeitig dazu, alles richtig und perfekt machen zu wollen. Gut ist eben nicht gut genug. Und je mehr Sie sich gestresst fühlen, um so länger bleiben Sie noch nach  Feierabend in der Firma, um die entsprechende Leistung noch zu erbringen. Auch zu Hause wollen Sie es allen recht machen und nichts und niemanden vernachlässigen. Sie finden Zeit für Ihren Partner, Ihre Kinder, für Freunde und Verwandte, selbst für Nachbarn, die Sie immer wieder um einen Gefallen bitten. So gut wie nie nehmen Sie sich Zeit für sich; Sie sorgen schon für eine adäquate tägliche Hautpflege, unumgänglich im Leben mit einer chronischen Hauterkrankung wie Vitiligo, Rosacea oder Neurodermitis. Sobald Sie aber etwas für sich tun wollen, z.B. Ihren Hobbies zu frönen oder laufen zu gehen, überkommt Sie ein schlechtes Gewissen.  Schließlich gibt es noch so viel im Haushalt zu tun. Und was könnten die anderen von Ihnen denken, wenn Sie Ihre eigenen Bedürfnisse über die der anderen Familienmitglieder stellen würden? An dieser Stelle möchte ich gern Eckhard von Hirschausen zitieren, der sagte, dass Perfektionistismus der sicherste Weg ins Unglück ist. Da haben wir es mit einer Einstellung (B) zu tun, die viele Ereignisse im Verlauf negativ beeinflussen kann. Gerade in Situationen, die uns belasten und besondere Aufmerksamkeit von uns verlangen, sollten wir, wenn möglich, natürlich unser Bestes geben. Gleichzeitig dürfen und sollten wir uns selbst und unsere Bedürfnisse aber nicht aus den Augen verlieren. In vielen Situationen bewährt es sich, einen Energiepuffer für sich zu schaffen, den man in schwierigen Situationen für sich als Reserve nutzen kann. Wer schlichtweg ständig über die eigenen Energieverhältnisse lebt und immer 110 % geben muss oder will, sorgt in diesem Sinne nicht gut genug für sich. Das eigene Anspruchsdenken steht einem somit direkt im Wege.


Überzeugende Überzeugungen

Was lernen wir nun für den Alltag aus Ellis` ABC? Wann auch immer Sie in negativen Stress geraten, achten Sie erst einmal auf Gedanken, die Ihnen unmittelbar durch den Kopf schießen. Identifizieren Sie Ihre Bewertungsmuster, indem Sie diese über eine Zeitlang in einem kleinen Büchlein notieren. Nehmen Sie sich dann einmal Zeit, diese Bewertungsmuster zu analysieren. Vielleicht finden Sie die Top 20 Ihrer Gedanken und Bewertungen.
Fragen Sie sich selbst einmal, ob Sie an sich und an andere zu hohe Forderungen stellen. Fragen Sie sich auch, ob Sie zum Katastrophisieren neigen. Vielleicht bewerten Sie sich selbst und andere auch generell als viel zu schlecht. Jeder hat seine Ecken und Kanten. Und nur weil Sie selbst nicht alles perfekt können, sollten Sie sich nicht generell abwerten.
Hinterfragen Sie diese Top 20 danach, ob Sie Ihnen wirklich nützlich sind. Fragen Sie weiter danach, von wem oder in welcher Zeit Sie diese gelernt oder übernommen haben könnten. Sind diese Bewertungen auch in der heutigen Zeit noch sinnvoll? Oder haben diese dysfunktionalen Überzeugungen nur deshalb so viel Raum in Ihrem Leben erfahren, weil Sie diese einfach als Kind durch Modelllernen übernommen haben?
Vielleicht diskutieren Sie diese Dinge auch einmal mit Ihrem Partner oder dem besten Freund bzw. der besten Freundin. Es geht nicht darum, sich selbst zu verunsichern. Es geht vielmehr darum, einen Blick auf das eigene Leben zu werfen. Sie schauen sozusagen mit einer Lupe von aussen auf die Weltkugel und sehen sich selbst dabei nicht. Es geht also vielmehr um gesunde Weiterentwicklung im Leben von heute und von morgen...

Dipl.-Psych. Sonja Dargatz

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