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Akupunktur bei Neurodermitis

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Akupunktur ist ein Therapieverfahren, bei dem Metallnadeln an definierten Punkten in die Haut eingestochen werden Verwandte Verfahren sind die Akupressur, bei der statt einer Nadelbehandlung eine Massage von Akupunkturpunkten durchgeführt wird, sowie die Softlaser-Akupunktur, bei der statt Nadeln ein energiearmer Laserstrahl verwendet wird.

Die Akupunktur wurde vor mehreren tausend Jahren in China entwickelt und ist bis heute Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. In den Anfangszeiten der Akupunktur wurden offenbar Knochensplitter zum Stechen verwendet, erst später nahm man Metallnadeln. Die Systematik der Akupunktur beruht auf traditionellen chinesischen Auffassungen der Krankheitslehre, wie wir sie in unserem westlichen, pathologisch orientierten Krankheitssystem nicht kennen. Nachdem die Akupunktur im 18. und 19. Jahrhundert durch Seefahrer nach Europa gelangte, wurde sie schließlich „verwestlicht“ und ein Behandlungssystem nach europäischem Verständnis entwickelt.
Somit gibt es neben der traditionell chinesischen Schule der Akupunktur westliche Schulen wie die Wiener oder die Pariser Schule.
Die Akupunktur beruht auf der Vorstellung, dass bestimmte Punkte an der Haut mit übergeordneten Funktionen des Körpers und mit Organsystemen in Verbindung stehen. Durch das Nadeln an diesen Punkten wurden Wirkungen auf die korrespondierenden Organe und auf den Organismus insgesamt erzielt. Beeinflusst werden können dabei Funktionen und Regulationen des Körpers, nicht aber bleibende Organschäden. So kann mit der Akupunktur die Schmerzsymptomatik bei Gelenkarthrose verbessert werden.
Die Schäden an den Gelenken sind jedoch nicht rückgängig zu machen.

Akupunkturpunkte, die zu gleichen Organen oder Funktionseinheiten des Körpers gehören, werden durch eine gedachte Linie miteinander verbunden. Diese Linien werden Meridiane genannt. Beispiel: Der Magen-Meridian, welcher an der Außenseite der Beine bis zum Fuß reicht, repräsentiert Funktionen des Magens, steht aber auch mit vielen weiteren Körperfunktionen in Verbindung.
Die Kunst der Akupunktur besteht darin, Punktekombinationen aus verschiedenen Meridianen so zu wählen, dass die angestrebte Wirkung (z B. Verminderung von Juckreiz) erreicht wird. Hierzu sind eine gute Ausbildung und jahrelange Erfahrung erforderlich. Die verschiedenen Richtungen der Akupunktur – z.B. die traditionell chinesische Schule im Vergleich zur Wiener Schule – benutzen oftmals unterschiedliche Ansätze zur Ermittlung der Punkte oder sogar unterschiedliche Lokalisationen der Punkte. Über „den richtigen“ Weg gibt es bislang keine klaren Erkenntnisse.

Anwendungsgebiete der Akupunktur

Zu den wichtigsten Anwendungsbereichen, wie sie auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen werden, gehören die Schmerztherapie, die Migräne, Erkrankungen des Bewegungsapparates, gynäkologische Erkrankungen und die Geburtshilfe. Auch zahlreiche Hauterkrankungen lassen sich behandeln

Schwerpunkte der Akupunktur bei Hauterkrankungen und Allergien

Gute Verbesserungen sehen wir immer wieder bei der Behandlung des Heuschnupfens (Rhinitis allergica saisonalis)- der Nesselsucht (Urtikaria) und der Akne.
Hier kann die Akupunktur als alleinige Maßnahme bei einem Teil der Patienten schon ausreichend sein. Bei der Neurodermitis ist die Behandlung meist komplexer.
Die Akupunktur stellt hier eher einen Baustein von vielen dar, reicht als alleinige Behandlung in der Regel jedoch nicht aus. Verbesserungen sehen wir bei etwa sechzig bis siebzig Prozent der Patienten, etwa ein Drittel spricht hingegen auf die Akupunktur praktisch nicht an.
Bei den Patienten, die auf die Akupunktur günstig ansprechen, lassen sich insbesondere der Juckreiz, die vegetative Unruhe sowie der Nachtschlaf verbessern. Schwere entzündliche Hautveränderungen hingegen werden nur im Rahmen einer mehrstufigen Behandlung verbesserbar sein, nicht aber durch die Akupunktur allein.
Neben der Körper-Akupunktur sehen wir auch bei der Ohr-Akupunktur Verbesserungen bei Schmerzen, Juckreiz und Schlafstörungen. Hier ist es eher eine Frage der Erfahrung des Therapeuten, ob eher Ohr-Akupunktur oder Körper-Akupunktur angewendet wird. Bei der Akupressur und der Laser-Akupunktur sehen wir bei manchen Patienten Verbesserungen, insgesamt aber ein geringeres Ansprechen als auf die Nadelungen.
Über die Punktekombinationen bei der Behandlung der Neurodermitis lassen sich keine generellen Aussagen treffen, da die Punkteauswahl stets individuell nach entsprechender Vordiagnostik vorgenommen wird. Häufige Punkte sind bei uns im Sinne der Wiener Schule nach Bischkw Dickdarm 4 und 11, Pankreas 6 und 10, Blase 54, PDM, Lunge 5 und 7 sowie Leber 13. Viele andere Punkte können im Einzelfall wichtig sein.
Genadelt wird meist in wöchentlichen Abständen, bei akuten Erkrankungen auch mehrfach pro Woche. Die Punkte werden meist über den gesamten Zyklus beibehalten, zum Teil jedoch auch nach akutem Zustandsbild variiert.
Gegenanzeigen der Akupunktur Bei der Neurodermitis bestehen nur selten Gegenanzeigen zur Akupunkturbehandlung.
Bei fieberhaften Zuständen und AlIgemeininfektionen sollte bis zum Abklingen gewartet werden, stärkere Superinfektionen der Haut mit Bakterien oder Viren (Eczema herpeticatum) sind ebenfalls zunächst mit konventionellen Mitteln auszutherapieren.
Während der Schwangerschaft ist bei bestimmten hormonell wirksamen Punkten Vorsicht geboten, bei psychiatrischen Erkrankungen sollte ebenfalls Vorsicht geübt werden. Kinder werden in der Regel nicht mit Nadel-Akupunktur, sondern eher mit Softlaser-Akupunktur behandelt. Als Komplikationen können die nicht selten auftretenden Kreislaufreaktionen mit niedrigem Blutdruck, Kollaps oder Übelkeit angesehen werden. Die Akupunktur sollte deswegen besonders bei empfindlichen Patienten im Liegen erfolgen und anfangs ggf. nur mit wenigen Nadeln durchgeführt werden.
Grundsätzlich können auch Infektionen durch die Nadelung vorkommen, so dass heute meist nur Einmalnadeln Verwendung finden. Wenn am Ohr Dauernadeln angelegt werden, so stellen diese ein zusätzliches Infektionsrisiko dar – sie sollten bei Randrötung oder anhaltenden Schmerzen ggf. entfernt werden. Insgesamt kann die Akupunktur bei sachgerechter Anwendung aber als eine vergleichsweise nebenwirkungs- und risikoarme Behandlung angesehen werden.

Hinweise für Patienten

Die Akupunktur kann eine sinnvolle Ergänzung auch der Behandlung von Neurodermitis und anderen atopischen Erkrankungen sein. Besonders empfehlenswert ist die Behandlung der saisonalen allergischen Rhinitis. Eine ergänzende Behandlung beim Asthma bronchiale und der Neurodermitis kann im Einzelfall sinnvoll sein. Diese Behandlung kann mit allen konventionellen Therapieverfahren kombiniert werden. Für die Auswahl des Akupunkteurs gibt es keine Qualitätsstandards.
Zu empfehlen ist die Behandlung bei einem Arzt mit abgeschlossener Therapieausbildung und entsprechendem Zertifikat (z.B. der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) oder der Gesellschaft für Akupunktur.
Die Akupunktur-Stunde kostet bei einfacher Abrechnung ca. € 40,– bis € 60,– ein Zyklus von 15 Sitzungen somit € 600,– bis € 900,–
Weder die Neurodermitis noch der Heuschnupfen zählen zu den seitens der Kassen
anerkannten Indikationen der Akupunktur.
Während die Akupunktur-Behandlung bei Migräne oder chronischen Schmerzen von den meisten gesetzlichen und privaten Kassen übernommen wird muss bei der Neurodermitis ein Einzelantrag gestellt werden, der nach unserer Erfahrung bei den Privatkassen fast immer genehmigt, bei den gesetzlichen Kassen teilweise abgelehnt wird. Einfacher ist die Kostenübernahme, wenn neben der Neurodermitis noch andere Erkrankungen vorliegen, für die die Kassenübernahme problemlos ist. In der Kombination von Migräne und Neurodermitis wird dem Antrag dann meistens zugestimmt.

Autor:
Dr. med. Matthias Augustin
Leitender Arzt der Abteilung Dermatologische Rehabilitation, Klinik St. Urban.

Aktuell: Prof. Dr. med. Matthias Augustin
Leiter Hautklinik des Universtitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf








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