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Kinder und Jugendliche in der Dermatologie – Missstände in der gesundheitlichen Versorgung

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Prof. Dr. med. Regina Fölster-Holst, Kiel

Der Haut, dem ausgedehntesten und für diverseste Funktionen notwendigen Grenzorgan, wird gerade im Kindes- und Jugendalter nicht die Beachtung geschenkt, der sie gebührt.

Kinder sind keine kleine Erwachsenen

Insbesondere die Haut in diesem Alter zeichnet sich durch viele Besonderheiten aus, zu denen u. a. folgende gehören:
·    Im ersten Lebensjahr ist die Barrierefunktion der Oberhaut noch nicht voll ausgereift – die Folge: Auf der einen Seite verlieren die Säuglinge Wasser, auf der anderen Seite öffnet die defekte Barriere Tür und Tor für Umweltstoffe, u. a. Bakterien, Schadstoffen und Allergenen.
·    Säuglinge und Kleinkinder weisen eine hohe Ratio von Körperoberfläche zu Körpergewicht auf, die die systemische Aufnahme von äußerlich angewandten Medikamenten wie beispielsweise Kortison erhöht.
·    Es gibt viele Hauterkrankungen, die nur oder überwiegend bei Kindern auftreten wie z. B. das Neugeborenenexanthem („Erythema toxicum neonatorum“), solitäre Mastozytome und die perianale Streptokokkendermatitis.
·    Kinder sind „therapeutische Waisen“! Das bedeutet, dass Medikamente zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt werden, die für sie gar nicht zugelassen sind – ein absoluter Missstand, der auf fehlende Studien im Kindesalter zurückzuführen ist.

Für den betreuenden Arzt ist es wichtig, sich nicht nur mit den Eltern, sondern und gerade auch mit den Kindern zu beschäftigen: „Meet the children at their levels“. Die Kinderdermatologie hat sich in den letzten Jahren als Teilgebiet sowohl der Dermatologie als auch der Pädiatrie etabliert. Jedoch spiegeln die Zahlen, Untersuchungsergebnisse und die klinische Praxis immer noch eine nicht ausreichende Versorgung der hautkranken Kinder und Jugendliche wider.

Missstände in der gesundheitlichen Versorgung
Die Missstände spiegeln sich in allen Bereichen der gesundheitlichen Versorgung wider:

A. Missstände in der Forschung
·    Defizite in der Grundlagenforschung
Beispiel: Zwar wurden Erfolge in der molekulargenetischen Aufklärung von Hauterkrankungen erzielt, die therapeutische Konsequenz lässt jedoch auf sich warten.
·    Klinische Studien bei hautkranken Kindern und Jugendlichen wurden im Vergleich zu denen im Erwachsenenalter selten durchgeführt: „therapeutische Waisen“.

B. Missstände in der praktischen medizinischen Versorgung
·    Defizite in der Versorgung hautkranker Kinder und Jugendlicher unter Alltagsbedingungen, die sowohl die klinische als auch Praxisversorgung betrifft.
Beispiele: Fehlende Kenntnisse zu seltenen Dermatosen hinsichtlich diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten bei Ärzten, Informationsdefizite bei Betroffenen bzw. Eltern betroffener Kinder und Jugendlichen

C. Missstände in der Prävention von Folgeerkrankungen
·    Defizite in der Aufklärungsarbei hautkranker Kinder und Jugendlichen. Beispiel: Sonnenschutz und Vorbeugung von Hautkrebsleiden oder frühzeitige Einleitung einer Therapie bei Acne vulgaris zur Vermeidung schwerer Aknenarben

Umso erfreulicher und sehr anerkennenswert ist es, dass Frau Dr. med. Nicole Brandl, selbst Dermatologin in München, im letzten Jahr die Deutsche Stiftung Kinderdermatologie (DSK) gegründet hat. Das ist nicht genügend zu würdigen und wird die Kinderdermatologie dem Schattendasein entheben und vor allem den hautkranken Kindern zugute kommen.

Deutsche Stiftung Kinderdermatologie (DSK)
www.deutsche-stiftung-kinderdermatologie.de

Mehr unter: Deutsche Stiftung Kinderdermatologie gegründet

Autorin:
Prof. Dr. Regina Fölster-Holst
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Schittenhelmstr. 7
24105 Kiel

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