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Ursachen und Auslöser von Neurodermitis

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Ist Neurodermitis ein vorhersehbares Schicksal? Reicht ein Blick in die Familiengeschichte, um die Wahrscheinlichkeit von Neurodermitis vorherzusagen? Kann die richtige Ernährung schon bei Kleinkindern die Symptome oder gar die Krankheit verhindern?
Diese Fragen beschäftigen Betroffene, werdende Eltern genauso wie junge Neurodermitiker, die über Ihren Kinderwunsch nachdenken.

Heute zählt  Neurodermitis zu den häufigen chronischen  Erkrankung im Kindheitsalter. Bis zur Einschulung leiden in Europa ca. 10-20% der Kinder zumindest zeitweilig unter Neurodermitis. Bei Erwachsenen tritt  Neurodermitis seltener als bei Kindern auf, in Deutschland sind ca. 2 - 5% betroffen. Die letzten 50 Jahre hat die chronische Erkrankung besonders im Kindheitsalter stark zugenommen. Während in den 50er und 60er Jahren nur bei 2-3% der der 0-6 jährigen Kinder Neurodermitis hatte, kann nun von einer Vervier- bis Versechsfachung ausgegangen werden. Bei Erwachsenen liegen wenig Daten über das Auftreten von dieser chronischen Hauterkrankung  vor. Die Gründe der Zunahme der Neurodermitis werden kontrovers diskutiert. Nur die Gene alleine können nicht für die Zunahme der Erkrankung verantwortlich sein, vielmehr werden insbesondere Veränderungen der allgemeinen Lebensbedingungen genannt. Neurodermitis wird von vielen Faktoren beeinflusst. Welche Einflussfaktoren es gibt und wie stark diese wirken, darüber informiert Sie der Artikel.

Mediziner sprechen bei Neurodermitis (atopische Dermatitis, atopisches Ekzem, endogenes Ekzem, konstitutionelles Ekzem) von einer chronischen nicht ansteckeckenden anlagebedingten Hauterkrankung, deren Ausprägung  altersabhängig unterschiedlich ist. Merkmale der  Neurodermitis sind Entzündungen, vielfache Einflussfaktoren und verschiedene Ausprägungen.


Neben Neurodermitis zählen allergisches Bronchialasthma oder allergischer Schnupfen (Heuschnupfen) zu den atopischen Erkrankungen. Nicht die Krankheit, sondern vielmehr die Neigung zu diesen Erkrankungen wird vererbt. Die angeborene Veranlagung kann – mit heutigem Wissensstand- nicht beeinflusst werden, aber nicht jeder mit Veranlagung entwickelt die Symptome. Auffällig bei atopischen Erkrankungen ist, dass sie sich im Lebensverlauf von einem auf das andere Organ verschieben können. Mediziner nennen dieses Phänomen Etagenwechsel von der äußeren Haut zur inneren Schleimhaut (Atemwege) oder einer Symptomverschiebung.
Um Wahrscheinlichkeiten von Neurodermitis festzulegen oder den Ausbruch der Krankheit vorherzusagen, müssen die gesamten Faktoren -Ursachen und Auslöser- beachtet werden.

Gene
Die alleinige Ursache der Neurodermitis ist nicht bekannt. Die genetische Veranlagung spielt sicher für das Auftreten der Erkrankungsschübe eine wichtige Rolle.  Die letzten Jahre wurden ca. 20 Gene beschrieben, die Mitverursacher der Neurodermitis sind.
Für eine Bedeutung der Genetik bei Neurodermitis gibt es zahlreiche Hinweise. Es wurden Genmerkmale, die mit einem erhöhten Risiko für Neurodermitis verbunden sind, auf unterschiedlichen Chromosomen gefunden. Einige stimmen mit den bisher bekannten Genen für  atopische Erkrankungen der Atemwege  überein, andere Mutationen und Genvarianten zeigen eine Übereinstimmung mit der chronisch entzündlichen Hautkrankheit Psoriasis und wieder andere nehmen eine Sonderstellung ein. Wahrscheinlich sind verschiedene Gene auf mehreren Chromosomen für die Veranlagung zur Entwicklung einer Neurodermitis verantwortlich.



Bei Familienanamnesen fällt auf, dass viele Neurodermitiker aus erblich vorbelasteten Familien kommt. Das Risiko, dass ein Kind eine Neurodermitis, einen Heuschnupfen oder ein Asthma bronchiale entwickelt, ist am höchsten, wenn beide Elternteile unter der gleichen atopischen Erkrankung leiden (60 - 80 %). Wenn nur ein Elternteil Atopiker ist, sinkt das Risiko bereits auf etwa 30 Prozent.
Bei einigen Zwillingen liegt das Risiko bei 75 %, dass beide Neurodermitissymptome entwickeln,  dem gegenüber erkrankte bei zweieigen Zwillingen nur ca. jedes 4. Geschwisterkind.
Das Erbgut alleine löste aber noch keine Neurodermitis  aus, ohne äußere Einflüsse kann die Krankheit lebenslang schlummern. Das unterscheidet Neurodermitis von Erbkrankheiten, wie z. B. der Bluterkrankheiten. Die gestörte Blutgerinnung tritt immer auf, wenn das jeweilige Gen verändert ist, egal wie die Lebensumstände sind.


Merkmale von Neurodermitis

Neben der Genetik spielt die Barrierefunktionsstörung in der Haut beim Auftreten eine wichtige Rolle.  Häufige Gemeinsamkeiten von Neurodermitikern sind:
· trockene Haut
· gestörte Immunabwehr
· Erhöhte Immunglobulin E (lg )-Antikörpern

Trockene Haut
Neurodermitiker leiden unter einer extrem trockenen Haut. Die Barrierefunktion der Oberhaut ist durch einen  Mangel an Harnstoff und Fetten gekennzeichnet. Der fehlende oder lückenhafte Säureschutzmantel, lässt leichter Hautentzündungen entstehen.  Verstärkt werden die Entzündungen durch Entzündungsstoffe, die vom sensibilisierten Immunsystem freigesetzt werden. Ekzeme sind somit teilweise allergisch bedingt.  Die Haut verliert leichter Feuchtigkeit, Umwelteinflüsse reizen die Haut und der starke Juckreiz plagt die Betroffenen.  Durch die verletzte Haut dringen kleinste Fremdkörper, wie Pilzsporen, in die Haut und können Neurodermitisschübe auslösen. Der direkte Kontakt der entzündeten Haut mit Allergenen verschlechtert der Hautzustand immer mehr und großflächige juckende Ekzeme quälen Betroffene.

Immunsystem
Das Immunsystem von Neurodermitikern ist überempfindlich. Die Ursachen für die Überreaktion, die zur Entwicklung einer Neurodermitis führen, sind nicht in allen Einzelheiten bekannt. Das Immunsystem ist zuständig für die Abwehr von körperschädigenden Erregern. Bei Neurodermitikern reagiert es übertrieben auf harmlose Substanzen wie z. B. Pollen, Tierhaare oder Bestandteile in Nahrungsmitteln.
Spezielle Immunzellen, dendritischen Zellen und T-Zellen (T-Lymphozyten) sind an der Überreaktion beteiligt. T-Zellen gehören zur Gruppe der weißen Blutkörperchen. Diese, im Thymus gebildeten Immunzellen spielen bei Abwehrreaktionen des Immunsystems eine wichtige Rolle. Die dendritischen Zellen nehmen die als gefährlich eingestuften Fremdstoffe, Antigene (z. B. Nahrungsmittelbestandteile) auf und präsentieren sie auf der Oberfläche den T-Zellen. Die T-Zellen werden aktiv und setzen eine ganze Reihe von Botenstoffen frei. Botenstoffe dienen dem Informationsaustausch zwischen den Immunzellen. Bei der Neurodermitis spielen als Botenstoffe insbesondere, die von den T-Zellen und Hautzellen ausgeschütteten Zytokine und verschiedene gewebsschädigende Substanzen eine Rolle. Die Zytokine aktivieren weitere Immunzellen, so dass es im umliegenden Gewebe zu akuten Entzündungserscheinungen wie den juckende Hautekzemen kommt.
Insgesamt wird durch die Vielzahl der aktivierten Zellen und freigesetzten Botenstoffe die Entzündung der Haut nicht nur ausgelöst, sondern auch in Gang gehalten. Hinzu kommt, dass auch die Psyche einen starken Einfluss auf das Krankheitsgeschehen hat. Bestimmte Nervenbotenstoffe verstärken die Aktivität der Immunzellen. Nervenbotenstoffe, Neuropeptide, werden bei psychischen Belastungen vermehrt ausgeschüttet. Offenbar haben die Neuropeptide eine direkte Wirkung auf die anderen Immunzellen und regen diese zur verstärkten Aktivität an.

Erhöhte Immunglobulin E (lg E)-Antikörper
Erhöhte Ig E deuten auf eine Allergie des Typ I hin. Nicht jeder Neurodermitiker hat erhöhte Ig E- Spiegel, aber Allergien sind häufige Begleitsymptome der Neurodermitis. Oft zeigen sich Sensibilisierungen (Allergien) gegen Pollen, Hausstaub, Tierhaare und  Nahrungsmittel. Mit Blutuntersuchungen lassen sich erhöhte Antikörper nachweisen. Sinnvoll für die Betroffenen ist der spezifische Ig E Test, damit die einzelnen Allergene bekannt sind und therapiert werden. Nicht jeder erhöhte Ig E Wert verursacht die gleichen Beschwerden, so sind ergänzende Hauttests wie Pricktest oder kontrollierte Provokationen mit den potenziellen Auslösern anzuraten.

Auslöser von Neurodermitis
Neben den genannten Allergenen gibt es Auslöser oder Verstärker der Symptome. Dazu zählen starke Emotionen wie Freude, Trauer und  Stress. Mit detaillierten Tagebüchern, können Betroffene selbst diese Zusammenhänge erkennen und teilweise durch bewussten Umgang die Symptome verbessern. Die trockene Haut reagiert empfindlich auf alle Kontakte. Dies können Kleiderstoffe, Kosmetik oder starke Duftstoffe sein. Hier helfen Allergietests oder auch ein Symptomtagebuch mit den jeweiligen Lebensumständen, wie Cremewechsel, neue Kleidung oder Umzug in die neue Wohnung.

Mit einer gezielten Diagnostik wie die Patienten- und Familienanamnese können Zusammenhänge zwischen den Generationen festgestellt werden. Um Auslöser ausfindig zu machen , ist es notwendig, mögliche psychosomatische, ernährungsbedingte oder durch andere Umgebungsfaktoren bedingte Auslösefaktoren zu ermitteln. Eine Zellentnahme zur dermatologischen Untersuchung ist im Einzelfall zur Abgrenzung von anderen Ekzemen angebracht.
Kontrollierte klinische Studien haben die einzelnen Auslöser gut belegt. Trotz einer bestehenden starken erblichen Veranlagung kann die Entwicklung von Krankheitserscheinungen ausbleiben oder aber mit ausreichenden Präventionsmaßnahmen erfolgreich verhindert, verzögert oder abgeschwächt werden.


Literatur:
www.dha-immuntherapie.de/neurodermitis.html
Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), www.derma.de
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) http://awmf.org/


Von Dipl. oec. troph. Susanne Miesera

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