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Sperma-Allergie

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Bei einer Spermaallergie reagiert die Frau nicht auf Spermazellen, sondern auf ein Protein in der Spermaflüssigkeit jedes Mannes. Spermaallergien sind immer IgE-vermittelt, d.h. Typ I-Allergien. Das verantwortliche Allergen (welches genau ist nicht bekannt) findet sich im Seminalsperma (SP), als Herkunftsort wird die Vorsteherdrüse vermutet. Bisher sind ca. 60 Einzelfälle dieser potentiell lebensbedrohlichen Allergie publiziert. Vermutet wird eine hohe Dunkelziffer. Als SP-typische Auslöser gelten prostataspezifische Antigene (SPA), als PS-untypisch Medikamente oder Nahrungsmittel.

Ca. 40 % der betroffenen Frauen reagiert bereits beim ersten Kontakt/Geschlechtsverkehr. Mehr als 50 % weisen auch andere allergische Symptome auf (z.B. Niesattacken) oder haben atopische Erkrankungen in der Familie. In einigen Fällen kam es zu allergischen Reaktionen nach einer Schwangerschaft, gynäkologischen Eingriffen oder urologischen Operationen des Partners.

Als Reaktionsarten sind chronische Hautausschläge bzw. generell Verschlechterung der bereits bestehenden Neurodermitis bekannt, aber auch Brennen, Jucken, Rötungen und Einlagerungen von Wasser im Gewebe des Genitals, Schwellungen und oft anaphylaktischer Schock. Selten kommt es auch zu (unklaren) Beckenschmerzen. Die Symptome können nach wenigen Minuten, aber auch erst Stunden nach dem Geschlechtsverkehr auftreten.

Bei ca. 20 % der Betroffenen konnten auch Reaktionen an anderen als den Kontaktstellen beobachtet werden, z.B. Atemstörungen, Schluckstörungen, Veränderungen an der Schleimhaut von Nase und Augen, Urtikaria, Schwellung und Rötung vor allem der Gesichtsregion (Angioödem) sowie Magen-Darm-Beschwerden mit Erbrechen und Durchfall.

Wesentlich häufiger als eine echte Spermaallergie werden Reaktionen auf in der Samenflüssigkeit vorhandenen Allergene wie Penicillin oder Nahrungsbestandteile aus Nüssen oder Sulfit (z.B. enthalten in Cola) nachgewiesen. Betroffen sind vorwiegend Frauen zwischen 20 und 30 Jahren. Die meisten der Frauen haben auch eine Pollenallergie, atopische Ekzeme oder Asthma.

Noch häufiger wird die allergische Reaktion ausgelöst durch vor dem Verkehr aufgesprühte Parfüms, verwendete Seifenprodukte und deren Inhaltsstoffe, latexhaltige Kondome oder Gleitcremes mit allergenen Bestandteilen oder Lokalanästhetika. Aber auch die nicht milbenarme Umgebung oder Katzen- bzw. Tierhaare können die allergische Reaktion auslösen oder verstärken.

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Die Diagnose wird zunächst bestätigt durch das Fehlen von Beschwerden bei Verwendung eines Kondoms. Zur weiteren Abklärung gehören neben Haut-Prick sowie Bestimmung des allergenspezifischen IgE gegen Seminalsperma im Serumblut auch Abklären eventuell anderer Allergien (Latex usw.) oder anderer Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen. Das können z.B. eine Kontaktallergie im Genitalbereich, Hefepilzinfektionen oder bakterielle Entzündungen sein. Des Weiteren hilfreich sind eigene Beobachtungen und Hinweise auf Beginn und Dauer der Beschwerden, lokale oder generalisierte Reaktionen und vor allem die auslösende Situation, wobei auch geplatzte Kondome zu unerwarteten und damit möglicherweise anaphylaktischen Reaktionen führen können.

Im Akutfall können Medikamente wie Antihistaminika, Cortison- und Adrenalinpräparate helfen, bei schweren Reaktionen sollte immer auch Notfallset vorhanden sein. Eine vollständige Karenz ist nur durch die Benutzung von Kondomen möglich. Zwar besteht die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung, besonders wegen eines möglichen Kinderwunsches, aber diese sind bisher selten erfolgreich. Als mögliche Alternative bietet sich bei Kinderwunsch eine Insemination mit gewaschenen Spermatozoen an.

Wissenschaftler der Uni Utrecht konnten 2010 beweisen, dass auch Männer gegen ihr eigenes Sperma allergisch reagieren können, und zwar in Form von grippe- oder heuschnupfenähnlichen Symptomen. Nach der Ejakulation litten die 45 Probanden an fiebrigen Anfällen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Schnupfen. 88 % der Gruppe zeigten im Test eine positive Hautreaktion. Zwei ließen im Anschluss eine Hyposensibilisierung durchführen (kleine Mengen des eigenen Spermas wurde unter die Haut gespritzt), nach drei Behandlungsjahren gingen die Beschwerden zurück. Bei dieser Art Allergie (Post Orgasmic Illness/POIS) handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, da das Immunsystem sich gegen körpereigene Stoffe richtet. Generell sind wohl 0,25-1 % der Bevölkerung davon betroffen, auch hier wird eine hohe Dunkelziffer vermutet.

Frauen können auch gegen körpereigene Sexualhormone allergisch reagieren. Israelische Gynäkologen testeten eine Gruppe Frauen, die während der Periode immer wieder mit prämenstruellen Hautreaktionen (Pruritus vulvae, Akne, Hyperpigmentierung) reagierten, auf eine mögliche Allergie auf Sexualhormone. Alle Frauen der Testgruppe reagierten positiv mit allergischen Früh- oder Spätreaktionen. Die betroffenen Frauen wurden anschließend mit Sexualhormonen desensibilisiert, was ausnahmslos zu einer Besserung der Symptome führte. Weitere Studien sollen den Zusammenhang zwischen Allergie und prämenstruellem Syndrom klären.

Autorin: Roswitha Stracke www.allergieberatung-stracke.de

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