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Allergologie. Nicht nur Pricktest und Immuntherapie

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Die Versorgungslage allergischer Patienten in Deutschland ist defizitär und es droht ein weiterer Qualitätsverlust. Bereits heute bieten nur noch 1,5 Prozent der niedergelassenen Ärzte allergologische Leistungen für 25 Millionen Allergiker in Deutschland an. Um dies zu ändern, muss die Ausbildungsqualität im Medizinstudium und in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung zügig verbessert werden. „Die Reduzierung der Weiterbildungszeit von 18 Monaten auf „Null“ ist allerdings der falsche Weg. Wir fordern stattdessen die Aufrechterhaltung eines hohen Standards in der Weiterbildung, gegebenenfalls durch die Einführung eines eigenen Facharztes für Allergologie. Diese breit ausgebildeten Expertinnen und Experten können dann die Versorgung von Patienten mit komplexen und lebensbedrohlichen allergischen Erkrankungen sicherstellen“, fordert Professor Dr. Margitta Worm, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und Leiterin Allergologie und Immunologie der Hautklinik der Charité, Campus Charité Mitte, Universitätsmedizin Berlin.

Die aktuelle Diskussion um die Reduzierung der Weiterbildungszeit zum Erwerb der Zusatzbezeichnung „Allergologie“ betrachtet die Allergie-Expertin mit großer Sorge. Den Plänen zufolge soll es künftig zum Erhalt der Zusatzqualifikation ausreichen, die Bescheinigung eines weiterbildungsberechtigten Arztes vorzulegen, der die Kenntnis von Inhalten bestätigt. Der Praxiseinsatz bei erfahrenen Ärzten soll entfallen. „Durch den Wegfall einer definierten Ausbildungszeit besteht die Gefahr, dass Inhalte der gesamten Allergologie und spezifische Patientenverläufe nicht ausreichend vermittelt werden. Zudem wird es zukünftig deutschlandweit keine einheitlichen Anforderungen mehr geben, wenn die Bundesärztekammer keine verbindlichen Kriterien vorgibt“, warnt Professor Worm.

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Sie betonte, dass die Allergologie mit ihren komplexen Krankheitsbildern und ihrer anspruchsvollen Diagnostik im Sinne eines verbesserten Patientenschutzes angemessen vermittelt werden muss. Denn der Erwerb allergologischer Kenntnisse käme bereits im Medizinstudium zu kurz – bis heute gibt es noch immer keinen Lehrstuhl für Allergologie – und könne nicht nebenbei im laufenden Betrieb parallel zu einer Tätigkeit in Klinik oder Praxis erworben werden. Bisher hätten angehende Allergologen allergisch kranke Menschen unter Aufsicht von erfahrenen weiterbildenden Ärzten über einen Zeitraum von mindestens anderthalb Jahren (bisherige Auflage) oder länger (wie fast überall in Europa) behandelt und so die nötigen Erfahrungen erworben. Warum 18 Monate Praxiserfahrung unter Anleitung plötzlich verzichtbar sein soll, sei nicht nachvollziehbar. Allergologie sei aufgrund der Bandbreite der Symptome und verwandten Diagnosen oft Detektivarbeit. Praktische Erfahrung und Anleitung durch erfahrene Allergologen sei daher unerlässlich, um Symptome korrekt deuten zu können und die richtige Behandlung einzuleiten. Schließlich müssen auch lebensgefährlich Erkrankte oder kompliziert zu behandelnde Patienten betreut werden, zumal die Anzahl der Patienten mit anaphylaktischen Reaktionen und allergischen Erkrankungen, die mehrere Organsysteme betreffen, kontinuierlich zunehmen.

Sollten die Pläne tatsächlich umgesetzt werden, können Patienten die Qualifikation von Ärzten mit dem Zusatztitel „Allergologie“ nicht mehr zuverlässig einordnen. Sie wissen dann nicht, wie erfahren ein Arzt im Umgang mit schwer Betroffenen tatsächlich ist. Um die Versorgungsdefizite in Deutschland zu beseitigen, benötigen Allergiker aber zweifellos bestmöglich ausgebildete Allergologen.

Vor einigen Jahren ergab eine Studie der wissenschaftlichen Fachgesellschaften, dass trotz der großen Fortschritte in der experimentellen Allergologie und Immunologie nur ca. zehn Prozent der betroffenen Patienten eine sachgerechte und dauerhaft kurative Therapie erhalten. „Daher sind die Bemühungen der Standesvertretung, die Anzahl der allergologisch tätigen Ärzte zu erhöhen, begrüßenswert. Zusätzlich ist es aber auch erforderlich, die Ausbildungsqualität zu erhöhen, forderte die Allergie-Expertin.

Quelle: DGAKI Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V.

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