Loading...

Anzeige

Anzeige
07.07.2008

Sonnenschutz für kleine und große Sonnenanbeter

von Dipl.-oec. troph. Susanne Miesera

Bräune ist in, wer zeigt schon gerne blasse Beine im Freien. Doch wie oft hatten Sie einen Sonnenbrand im Laufe ihres Lebens? Jeder Sonnenbrand schädigt die Haut und erhöht das Hautkrebsrisiko. Pro Jahr treten in Deutschland über 200.000 Hautkrebs-Neuerkrankungen auf. Neben der therapeutischen Nutzung des UVA-Lichts bei Neurodermitis (HAUTFREUND 1/08), können genau die gleichen UV Wellen zu viel werden. Gefährlich ist die erste Frühlingssonne, die auf sonnenentwöhnte Haut trifft, genauso wie die heiße Sommersonne. Die Intensität der Sommersonne übertrifft die ersten Sonnentage des Frühlings und kann bei hellhäutigen Menschen schwere Verbrennungen verursachen. Lesen Sie hier wie Sie Ihre Haut schützen können.

Kinder

Kinder sind deutlich gefährdeter als Erwachsene, da die Kinderhaut empfindlicher als die erwachsene Haut ist. Bei Kindern sind die körpereigenen Schutzmechanismen gegenüber UV-Strahlen noch nicht optimal entwickelt. Die Haut der Kinder hat den Schutz in Form von Pigmentierung und Lichtschwiele noch nicht, dadurch ist die Barrierefunktion der Hornschicht nicht voll ausgeprägt und die Sonnenempfindlichkeit der Haut erhöht.. Umso jünger, umso weniger schützende Hornhaut. Die Talgdrüsen bilden im Kindesalter nur einen geringen Lipidfilm auf der Hautoberfläche, bei Neurodermitiskindern ist das Fehlen des Schutzlipidfilmes noch schlimmer. Schweiß kann etwas UV-Licht absorbieren, aber bei Kindern sind die Schweißdrüsen erst schwach ausgebildet. Diese fehlenden Schutzmechanismen treffen Neurodermitiskinder besonders hart, da die chronischen Entzündungen der Haut das Bild verschlechtern.
Kinder passen ihr Verhalten nicht den Gefahren der Sonnenbestrahlung an. Sie verbringen mehr Zeit im Freien, cremen sich ungern ein und sind dadurch höheren UVDosen ausgesetzt. 80 Prozent ihrer UV-Strahlendosis bekommen Menschen bis zum 18. Lebensjahr ab - ein guter Sonnenschutz ist also besonders in jungen Jahren wichtig. Die Vermeidung von Sonnenbränden im Kindesalter ist besonders wichtig wegen der Gefahr von Spätschäden der Haut. Bei Kindern mit Neurodermitis sieht dieser Schutz nicht wesentlich anders aus als bei anderen Kleinen.

Sonnenschutz gliedert sich in vier Vorsichtsmaßnahmen

Eigenschutzzeit der Haut

Menschen reagieren unterschiedlich empfindlich auf die Sonne. Ein Kriterium sind die Hauttypen (Heft 1/08). Je dunkler Augenfarbe, Haarfarbe, Hautton, desto länger ist der Eigenschutz. Einen kurzen Überblick gibt die Abbildung. Es werden 6 Hauttypen unterschieden von Typ I sehr hellhäutig mit fehlender Pigmentierung nach Sonnenbestrahlung bis zum TypVI sehr dunkelhäutig mit dauerhafter Pigmentierung ohne Sonnenbrand. In Europa sind meist die Hauttypen I-IV zu finden.

Sonne vermeiden

Im Sommer sind die UV-Strahlen intensiver, weil der Weg der Strahlen von der Ozonschicht zum Boden kürzer ist. Am stärksten ist die Intensität um die Mittagszeit, da der Einfallswinkel steil ist und der Weg zum Boden am kürzesten.
Schauen Sie unsere südlichen Nachbarn an, die die heißesten Stunden des Tages am besten in Innenräumen verbringen. Diese Vorsichtsmaßnahme schützt vor UVB-Strahlung, die für Sonnenbrand, lichtbedingte Alterung der Haut und Tumorbildung verantwortlich ist, ebenso wie vor UVA-Licht, das mehr krankmachende Lichtreaktionen auslöst.
Sonne reduzieren können Sie auch im Schatten, aber bedenken Sie, dass ein Teil der Sonnenstrahlen auch im Schatten wirkt. Selbst bei Bewölkung kann die UV-Strahlung noch bis zu 30–50 % betragen. Hier gilt zusätzlich eincremen. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Sonnenintensität ist die Reflexion eines hellen Untergrundes, welcher die Strahlung massiv erhöhen kann: Schnee bis +85 %, Sand  bis +15 %  Wasser  bis + 5 % 

Textilien tragen

Jedes Kleidungsstück schützt Ihre Haut vor den Sonnenstrahlen. Die unterschiedliche Schutzwirkung wurde im Heft 2/08 beschrieben. Einen kurzen Auszug gibt die Abbildung.
Abbildung 2
Fasern haben eine unterschiedliche Schutzwirkung. Für besonders sensible Menschen gilt: Umso dunkler und umso dichter das Gewebe, umso besser ist der Schutz. Zusätzlichen Schutz bieten Spezialtextilien und Schutzzeichen.

Pflege der Haut

Die Eigenschutzzeit der Haut kann durch die Verwendung von Sonnencremes, –ölen und –lotionen mit einem bestimmten Sonnenschutzfaktor (SPF sun protection factor) oder Lichtschutzfaktor (LSF) entsprechend verlängert werden. Sonnenpflegeprodukte müssen immer den Lichtschutzfaktor nennen. Der Lichtschutzfaktor (LF oder LSF) von Sonnenschutzcreme gibt an, wie viel länger man sich im Vergleich zu ungeschützter Haut bräunen kann, ohne eine sichtbare Rötung oder einen Sonnenbrand zu bekommen. Der amerikanische SPF (Sun Protection Factor) ist fast doppelt so hoch ist wie der europäische Faktor. Eine SPF Zahl von 8 entspricht also dem europäischen Faktor 4. Genau genommen müsste man zwischen UVB und UVA Filterschutz unterscheiden. Die Bewertung der UVB-Filter ist standardisiert, während die Bestimmung des Sonnenschutzfaktors UVA noch nicht klar geregelt ist.  UVA- und UVB- Schutz wird häufig nicht differenziert auf Packungen markiert.
Zum Beispiel ermöglicht der Lichtschutzfaktor 10 allgemein ca. einen 10-mal längeren Aufenthalt in der Sonne, als dies nur mit dem Eigenschutz der Haut möglich wäre. Die Wirkung des Lichtschutzfaktors ist aber von der aufgetragenen Menge der Sonnenschutzcreme abhängig. Nur dünn und lückenhaft aufgetragen, verringert sich der Schutz. Um den experimentell ermittelten Lichtschutzfaktor unter den tatsächlichen Anwendungsbedingungen zu erreichen, müsste das Mittel in einer Menge von zwei Milligramm pro Quadratzentimeter aufgetragen werden, das entspricht für den Körper eines durchschnittlichen Erwachsenen, etwa 40 Gramm (5-6 Esslöffel). Wird nur die Hälfte dieser Menge aufgetragen, kann die Schutzwirkung bereits um zwei Drittel verringert sein. Wiederholtes Eincremen verlängert den Schutz nicht. Dennoch ist ein nochmaliges Eincremen sinnvoll, da Schweiß, Wasser, Sand oder Abtrocknen die Wirkung vermindern.
Jeder kann seinen benötigten Lichtschutzfaktor selbst bestimmen Dabei ist es notwendig die Eigenschutzzeit der Haut zu kennen. Diese Eigenschutzzeit ist abhängig vom Hauttyp und der Vorbräunung. Rechenbeispiele gibt es unter
www.sonnenschutz.haut.de/wms/haut/service/lsf_tipp.
Am Wasser und auf dem Schnee ist die Eigenschutzzeit stark verkürzt. Empfindliche Personen sollten höhere Lichtschutzfaktoren verwenden. Welche Höhe des Schutzfaktors erforderlich ist, richtet sich nach dem individuellen Hauttyp und der erreichten Sonnengewöhnung. Die Faktoren sollten nicht zu hoch gewählt werden, da Faktoren über 30 meist nur durch chemische Filter zu erzielen sind und sehr hoher Faktoren dazu führen, dass übermäßig lange in der Sonne geblieben wird.


Die EU-Kommission hat 2006 eine Empfehlung zur Kennzeichnung von Sonnenschutzmitteln herausgegeben, um beim Sonnenschutz europaweit mehr Sicherheit und Transparenz zu schaffen.
Zusätzlich soll zum Lichtschutzfaktor soll eine Schutzkategorie ("niedrig", "mittel", "hoch" oder "sehr hoch") angegeben werden. Hersteller haben darauf reagiert und vermerken teilweise seit kurzem zusätzlich verschiedene Produktkategorien auf den Verpackungen. Diesen sind  Lichtschutzfaktoren zugeordnet:


Produktkategorie              Lichtschutzfaktoren      
Basis (low)                        6, 10      
Mittel (medium)                15, 20, 25      
Hoch (high)                      30, 50      
Sehr hoch (very high)        50+     

Wie von der Kommission empfohlen, werden zum Teil verbesserte Anwendungsempfehlungen auf den Verpackungen ergänzt. Folgende Empfehlungen sollen auf den Verpackungen zu finden sein:

· Intensive Mittagssonne vermeiden
· Vor dem Sonnen auftragen
· Mehrfach auftragen, um den Lichtschutz aufrecht zu erhalten, insbesondere nach dem
  Aufenthalt im Wasser.
· Sonnenschutzmittel großzügig auftragen. Geringe Auftragsmengen reduzieren die Schutzleistung.
· Auch Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktoren bieten keinen vollständigen Schutz vor
  UV-Strahlen.

Speziell für Kinder gelten folgende Anwendungshinweise:

· Babys und Kleinkinder vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
· Für Babys und Kleinkinder schützende Kleidung sowie Sonnenschutzmittel mit hohem
  Lichtschutzfaktor (LSF größer als 25) verwenden

Die neuen Empfehlungen der EU sollten spätestens im Laufe des Sommers 2009 auf alle im Handel befindlichen Sonnenschutzmittel angewandt werden.

Sonnenschutzmittel

Egal ob Sie lieber Creme, Lotionen, Sprays verwenden. Sonnenschutzmittel wirken physikalisch oder chemisch, bzw. als eine Kombination. Als Filtersubstanzen werden  verschiedene Verbindungen eingesetzt, die die UV-Strahlen absorbieren d.h. aufnehmen (UV-Filter) oder reflektieren (Pigmente).

Physikalischer Schutz
feine mineralische Deckpigmente wie Zinkoxid, Titandioxid und Eisenoxid reflektieren das Sonnenlicht. Sie wirken wie kleine Spiegel, die ultravioletten und sichtbaren Bereiche des Sonnenspektrums reflektieren und streuen. Schon eine fünfprozentige Konzentration von Titandioxid ergibt einen Lichtschutzfaktor von 15. Die Pigmente bleiben auf der Hautoberfläche haften, können allerdings durch Reiben abgetragen werden und sollten ab und zu erneut aufgetragen werden. Physikalischen Sonnenschutz erkannte man bisher am weißen Film der als Cremerückstand sichtbar bleibt. Neue Produkte  setzen mineralische Lichtschutzfilter mit Nanopartikeln ein. Nanopartikel sind kleiner als 100 Nanometer, dabei entspricht ein Nanometer einem milliardstel Meter. Die Minigröße hat den Vorteil, dass die Lichtschutzstoffe nicht wie eine weiße Schicht auf der Haut liegen, sondern gut zu verteilen sind. Bislang haben sich die kleinen Filterteilchen zwar als unschädlich erwiesen. Es bleibt aber noch nachzuweisen was mit Titandioxid in Nanogröße bei geschädigter Haut wie bei Neurodermitis geschieht. Der Vorteil physikalischer Lichtschutzfilter liegt darin, dass der Schutz sofort nach dem Auftragen wirksam ist. Sie haben oft ein lange Wirkdauer und Wasserfestigkeit. Größere Deckpigmente werden nicht in die Haut aufgenommen, dies vermeidet allergische Reaktionen. Für die Kleinen sind Sonnenschutzmittel mit Mikropigmenten das Mittel der Wahl.

Chemischer Schutz
durch Substanzen, die zunächst in die Haut aufgenommen und dann als UV Filter wirken. Nach dem Verteilen auf der Haut dringen die chemischen Substanzen in die oberste Hautschicht ein und bauen dort eine unsichtbare Schutzschicht auf. Je nach ihrem Wirkungsspektrum werden sie in UVA- und UVB-Filter unterschieden. Es gibt auch Filter, die beide Spektren absorbieren können (Breitbandfilter). Beispiele sind UVA-Filter:  Butylmethoxydibenzoylmethane und Tereththalylidene Sulfonic Acid. UVB-Filter:  Paraaminobenzoesäure (PABA) und seine Ester sowie ein Campferderivat, Zimtsäureester, Benzimidazolderivat.
Bei sensiblen Menschen können die Substanzen Allergien auslösen.
Bis ein maximaler Sonnenschutz entsteht, bedarf es einer Wartezeit. So sollten die Präparate mindesten 30 Minuten vor dem Sonnenbaden aufgetragen werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten wegen der relativ großen Hautoberfläche und der möglichen Sensibilisierung durch die Resorption Produkte mit chemischen Filtern nicht genommen werden.

Oft basiert die Schutzwirkung der Sonnenmittel auf einer Kombination der Wirkung physikalischer und chemischer Filtersubstanzen. Die Wasserfestigkeit bzw. Wasserbeständigkeit wird in Europa nicht nach verbindlichen Richtlinien ermittelt. Deshalb sollten auch "wasserfeste" Sonnenschutzmittel nach dem Schwimmen und Abtrocknen neu aufgetragen werden. Die Schutzzeit verlängert sich dadurch allerdings nicht. Die Haltbarkeit von garantierten 30 Monaten haben Tests bestätigt.


Zum Nachlesen

Ökotest Test: Juni 2008 Sonnenschutzmittel, Sonnenschirme
Ökotest Jahrbuch Kleinkinder für 2005 Kindersonnenschutzmitteln
Stiftung Warentest 6/2003 und 9/2003.

Broschüre Sonnen mit Verstand, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit

Schauder, S.: Neues zum Sonnenschutz bei Kindern und Jugendlichen. Pädiatrischen Praxis, Vol. 54, 1998: 231-261.; Schauder, S.: Sonnenbrand und Sonnenschutz.. Pädiatrischen Praxis, 51, 1996: 279-286.

Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP)  www.unserehaut.de

UV Index Berechnung http://www.haut.de/wms/haut/service/lsf_tipp

Inhaltstoffe Verzeichnis http://sonnenschutz.haut.de/wms/haut/inhaltsstoffe_inci

Quellen Pictogramm http://ec.europa.eu/health-eu/news/sun_uv_de.htm

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren!

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Jetzt unseren Newsletter abonnieren!

Immer aktuelle Infos zu Ihrem Hautthema. Monatlich direkt ins E-Mail-Postfach!

powered by webEdition CMS